Immobilien zur Kapitalanlage wollen nachhaltig instand gesetzt und gepflegt werden. Wer seinem Objekt Wertschätzung mit Nachhaltigkeit entgegen bringt, wird diese auch von seinen Mietern erhalten. Zufriedene Mieter, die sich wohlfühlen, werden länger im Objekt wohnen bleiben und einen guten Mietpreis zahlen. Solche Mietverhältnisse sichern die nachhaltige Wertschöpfung und sind die Basis für eine solide Kapitalanlage. Es lohnt sich also, in sein Objekt und seine Bewohner zu investieren!

Leider vernachlässigen viele Eigentümer diese Aspekte und denken zu kurzfristig. Ich habe in den immer wieder Fälle erlebt, in denen Eigentümer jahrelang ihre Kapitalerträge in Form von Mieteinnahmen erzielt und aus dem Objekt gezogen haben ohne zu reinvestieren. Investitionen in Instandhaltung und Modernisierung sichern jedoch ein nachhaltig ausgewogenes Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben und bedeuten auch eine gewisse Wertschätzung – der Immobilie gegenüber sowie den Mietern. Wenn über die Jahre nur das nötigste und das mit möglichst geringem Aufwand am Objekt gemacht wird, immer wieder die kleine, günstige Lösung bei anstehenden Arbeiten der durchgreifenden und nachhaltigen, dafür teureren Variante vorgezogen wird, kann das zwar eine gewisse Zeit lang gut gehen und weiterhin funktionieren. Irgendwann rächt sich diese „Flickschusterei“ jedoch. Nämlich dann, wenn die Wünsche des Eigentümers hinsichtlich seines Mieterklientels und der zu erzielenden Mieteinnahmen mit denen der Mietinteressenten hinsichtlich der Anforderungen an das Objekt auseinanderklaffen. Der Spagat zwischen Investitionszurückhaltung auf der einen Seite und vernünftigen, gehobenem Mieterklientel sowie einem entsprechenden Niveau der Mieteinnahmen auf der anderen Seite wird irgendwann nicht mehr funktionieren.

Auch wenn der Immobilienmarkt in unserer Region immer noch ein Angebotsmarkt ist, auf dem mehr Nachfrage als verfügbare Objekte am Markt vorhanden sind, haben Mieter jedoch zu recht auch gewisse Anforderungen an eine Immobilie. Es sollte hier wie überall im Leben ein Ausgleich zwischen Geben und Nehmen bestehen.

Als Immobilienmakler gerät man in solchen Situationen häufig in Konflikt mit den eigenen Grundsätzen und Prinzipien – nämlich immer dann, wenn sich Auftraggeber als „beratungsresistent“ erweisen. Wenn Eigentümer hinsichtlich Instandhaltung- und Modernisierungsmaßnahmen das Minimalprinzip verfolgen, dafür aber hinsichtlich des Mietpreises das Maximale ausreizen wollen. Vom Makler wird dann erwartet, den Traummieter zu finden, der alle Kriterien der Eigentümer hinsichtlich Berufsstand, Einkommen, familiärer und finanzieller Situation etc. erfüllt, keine Haustiere hat (und am besten auch keine Kinder), nicht raucht, pfleglich und wertschätzend mit dem Objekt umgeht und dabei aber bitte keine allzu hohen (An)forderungen an Objekt und Eigentümer stellt. In diesen Fällen, in denen nach meiner Einschätzung einfach das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmte, hatte ich immer Schwierigkeiten, dies den Interessenten „zu verkaufen“. Dafür hätte ich mich zu sehr verbiegen müssen und entschied mich daher irgendwann, solche Aufträge lieber abzulehnen. Denn genau dies wird den Maklern doch immer wieder nachgesagt, dass sie nur verkaufen wollen – manchmal um jeden Preis – und dabei nicht ehrlich sind.

Die Marktbedingungen führen häufig dazu, dass es kurzfristig doch irgendwie mit dem Minimalprinzip klappt, aber eben nicht auf Dauer. Ein Mieter, der sich im Objekt nicht wohlfühlt und im Laufe der Zeit feststellt, dass nicht alles so in Ordnung ist, wie es auf den ersten Blick vielleicht schien, wird früher oder später ausziehen. Und dann beginnt der Kreislauf wieder von vorne.

Wer sich als Vermieter wünscht, dass seine Mieter seinem Eigentum Wertschätzung entgegen bringen, sollte dies seinem Objekt und Mieter gegenüber ebenfalls tun. Wenn Geben und Nehmen im Ausgleich sind, wird es in der Regel auch ein langfristiges, harmonisches Mietverhältnis und Miteinander geben und damit eine nachhaltige Wertsicherung des Objektes.