Die gute Seele des Hauses – eine schöne Beschreibung für die Wechselwirkungen von Mensch und Immobilie. Jeder von uns kennt diesen Ausdruck. Haben Sie einmal darüber nachgedacht, was genau damit gemeint ist? Wenn es in einem Haus eine Person gibt, die sich liebevoll um alles kümmert, die ein Auge auf alles hat, das Haus hegt und pflegt und sich selbst einbringt, nennt man sie „die gute Seele des Hauses“. Und das ist spürbar. Es gibt Häuser, in denen fühlt man sich auf Anhieb wohl ohne genau sagen zu können, woran das liegt. Die Atmosphäre ist wahrnehmbar und vermittelt ein positives Gefühl.

In meiner Praxis als Immobilienmaklerin und Immobiliencoach erlebe ich immer wieder, dass meine Kunden sagen: „Ich muss das Objekt sehen, damit ich ein Gefühl dafür habe, ob ich mich dort wohlfühlen kann“. Kunden entscheiden immer mehr aus dem Bauchgefühl heraus.

Der erste Eindruck, wenn man ein Objekt betritt, ist meist ausschlaggebend. Natürlich werden im Vorfeld die rationalen Kriterien geprüft, die das Wunschobjekt erfüllen sollte. Aber die letztendliche Entscheidung, ob es passt oder nicht, wird meist aus dem Gefühl heraus getroffen.

Was ist es also, was dieses positive oder negative Gefühl des ersten Eindrucks auslöst? Hier könnte man jetzt Gründe anführen wie die ansprechende Ausstattung oder den Renovierungszustand des Objektes. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass dies nicht die entscheidenden Kriterien sind. Bei Besichtigungen von renovierungsbedürftigen Objekten höre ich von meinen Interessenten immer wieder die Worte: „Man muss es sich vorstellen können“. Wenn das Gefühl passt, wenn man sich vorstellen kann, dieses Objekt zum eigenen Heim zu machen und sich hier wohl zu fühlen, dann spielen Renovierungszustand und äußere Kriterien kaum eine Rolle mehr. Was führt dazu, ob man es sich „vorstellen“ kann?

Häuser finden ihre Bewohner

Das stelle ich immer wieder fest. Aber wie? Was sind die unbewussten Kriterien, die beim Betreten eines Hauses ein bestimmtes Gefühl auslösen? Dieser Frage wollte ich auf den Grund gehen. In 10 Jahren Tätigkeit als Immobilienmaklerin habe ich unzählige Häuser mit noch mehr Interessenten besichtigt und viele Beispiele dafür erlebt. Wie lange die Vermarktung eines Objektes gedauert hat, war meist vorher nicht absehbar. Immer wieder habe ich erlebt, dass sich der Verkauf von augenscheinlich gefragten Objekten viel länger hinzog als erwartet – oft ohne erkennbaren Grund. Andererseits gab es viele Objekte, die ich zunächst aufgrund äußerer Kriterien wie Ausstattungsstandard, Renovierungszustand, Lage oder Preis für schwer vermittelbar hielt, die aber überraschend schnell ihren neuen Besitzer fanden. Es war dann einfach der oder die Richtige – zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, der richtige Interessent für das richtige Objekt.

Nach diesen Erfahrungen begann ich mich irgendwann vermehrt mit den Wechselwirkungen von Mensch und Immobilie zu beschäftigen. „Die gute Seele eines Hauses“ bzw. der Erbauer und die Bewohner bringen sich selbst, ihre Energie, ihre Intentionen mit ein und prägen damit die Atmosphäre eines Hauses. Stellen Sie sich zum Beispiel ein Objekt vor, dass über die Jahre liebevoll gepflegt wurde, in dem die Bewohner glücklich waren und sich wohlfühlten. Das spürt man, wenn man ein Haus betritt und man sieht es ihm meist auch an. Im gegensätzlichen Fall ist es ebenso: wenn sich Menschen in einem Objekt nicht wohlgefühlt haben, wurde in der Regel über die Jahre nur das nötigste am Haus gemacht, es wirkt in solchen Fällen eher zweckmäßig als liebevoll, manchmal sogar vernachlässigt. Mit sensibler Wahrnehmung betrachtet verströmen solche Häuser einen eher traurigen Gesamteindruck. Noch extremer ist es bei Objekten, in denen vielleicht etwas Schlimmes passiert ist, ein Verbrechen verübt wurde oder sich sogar jemand das Leben genommen hat. All dies habe ich schon erlebt. Spannend finde ich in solchen Fällen immer wieder, wenn ich von Interessenten explizit darauf angesprochen werde. Erstaunlich viele Menschen nehmen diese Dinge intuitiv wahr ohne sie genau benennen zu können.

Immer häufiger höre ich Sätze wie „Hier ist eine gute Energie im Haus“. Die Energie von Häusern wird geprägt durch ihre Bewohner und bleibt auch nach deren Auszug zunächst einmal vorhanden und für andere wahrnehmbar. Das ist die Wirkung von Menschen auf Immobilien.

Im umgekehrten Fall ist die Wechselwirkung noch deutlicher spürbar. Viele kennen das aus eigener Erfahrung. Das Haus oder die Wohnung, unser Wohnraum, in dem wir leben hat einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. In einem Heim, das zu uns passt, kommen wir zur Ruhe, fühlen uns kraftvoll und ausgeglichen. Ein Haus mit positiver Energie wirkt sich positiv auf uns selbst aus. Denn unser Wohnraum ist unsere Basis für Ausgeglichenheit, Energie und Lebensqualität. Fühlen wir uns zu Hause nicht rundum wohl, verlieren wir an Kraft und Vitalität. Manchmal kann man nicht genau sagen, woran es liegt. Man hat sich schön eingerichtet und objektiv betrachtet ist alles den eigenen Vorstellungen entsprechend. Aber trotzdem fühlt es sich seltsam an. Gründe hierfür können in energetischen Aspekten liegen. Vielleicht ist der Energiefluss im Haus durch irgendetwas blockiert. Immer mehr Menschen vertrauen bereits auf Lehren wie Feng Shui, mit Hilfe derer man im Bereich der Einrichtung und Gestaltung bereits viel verändern und damit positiv verbessern kann. Manchmal liegt es aber auch an fremden Energien, die von früheren Bewohnern noch im Haus vorhanden sind. Hier können energetische Raumreinigungen helfen und zu erstaunlichen Ergebnissen führen.

Um derartige unbewusste Aspekte sichtbar zu machen, kann zudem eine systemische Betrachtung in Form einer Immobilienaufstellung hilfreich sein. Die systemische Arbeit folgt einem ganzheitlichen Ansatz und geht davon aus, dass wir alle Teil eines Systems sind (Lebensumfeld, Geschäftsumfeld, Familien, Organisationen, Unternehmen, Freundeskreise etc.), indem sich alle Teile gegenseitig beeinflussen. Hier werden unter ganzheitlicher Betrachtung weitere Zusammenhänge und Einflussfaktoren rund um die Immobilie beleuchtet. So erhält man zusätzliche Informationen hinsichtlich der Wechselwirkungen „Mensch & Immobilie“. Es können beispielsweise ungeklärte familiäre Aspekte im Zusammenhang mit der Immobilie, Beziehungen, Bindungen oder sich widersprechende Intentionen der früheren und aktuellen Bewohner erkennbar werden, die im weiteren Verlauf bearbeitet und mit verschiedenen Methoden gelöst und geheilt werden können.

Dieser ganzheitliche Ansatz der systemischen Immobilienberatung ist die Basis meines Beratungskonzeptes „Mensch & Immobilie„. Er mag dem ein oder anderen zunächst noch ungewöhnlich erscheinen, liefert jedoch nach meiner Erfahrung erstaunliche Ergebnisse.