Demut und Mitgefühl – in der Krise wichtiger denn je!
Die aktuelle Zeitqualität und Corona bringen uns alle an unsere Grenzen – jeden auf unterschiedliche Art und Weise. Die kollektiven Energien holen beim Einzelnen individuelle Ängste ins Bewusstsein, triggern alte Wunden, rütteln an Stabilität und Sicherheit. Das kann sich bei jedem ganz unterschiedlich zeigen. Der eine hat Existenzängste, der andere Angst, sich anzustecken und aus dem Haus zu gehen oder es werden durch das kollektive Angstfeld vielleicht ganz andere, alte Ängste zum Vorschein gebracht, die mit der aktuellen Situation auf den ersten Blick gar nichts zu tun haben.
Wie sich die Gesamtsituation beim Einzelnen auswirkt, ist so unterschiedlich wie die Lebenswege und Erfahrungen der Menschen. Darüber zu urteilen, wie Menschen mit der Krise umgehen und sich verhalten, steht niemandem zu. Wir sind alle aufgefordert, unsere Bewertungen und Urteile zu überdenken. Wenn sich Menschen in unserem Umfeld anders verhalten, als wir es erwarten oder uns wünschen, möchte ich zu Demut und Mitgefühl füreinander aufrufen! Wir wissen nicht, was im anderen gerade vor sich geht, aus welchen Anteilen heraus er handelt, welche Angst ihn vielleicht gerade unbewusst steuert oder welche Muster.
Rückbesinnung auf Werte wie (Nächsten)Liebe, Demut und Mitgefühl
Menschen in Angst und Überforderung handeln und entscheiden anders, als wenn sie in der inneren Balance und Ausgeglichenheit sind. Hier sollten wir Mitgefühl und Nachsicht üben und nicht in Angriffe und Verurteilungen verfallen. Es hilft niemandem, wenn wir es uns in diesen schwierigen Zeiten auch noch gegenseitig schwer machen. Es schürt nur weitere niedere Ego-Energien, heizt das ohnehin angespannte Feld weiter an. Das, was wir jetzt brauchen, ist eine Rückbesinnung auf Werte wie (Nächsten)Liebe, Demut und Mitgefühl.
Schauen wir bei uns selber hin. Wie schwer fällt es uns selbst, unseren Ängsten WIRKLICH zu begegnen? Kennen wir nicht alle Situationen, in denen wir blockiert, handlungsunfähig oder überfordert waren? Schauen wir tiefer, können wir ein Bewusstsein darüber entwickeln, was dazu geführt hat. Wir können uns unserer verborgenen und bisher vielleicht gut verdrängten Ängste bewusst werden, verletzte Anteile integrieren und wertvolle Schattenarbeit leisten. Insofern liegt in der aktuellen Zeitqualität natürlich auch eine große Chance für Wachstum, Erkenntnis und Weiterentwicklung.
Doch auch hier möchte ich vor Bewertungen warnen! Gerade in der spirituellen Szene erlebe ich es oft – und aktuell verstärkt – wie sich Menschen bzw. ihr „spirituelles Ego“ über andere erhebt in der Überzeugung, sie seien weiter und könnten andere beurteilen. Jeder hat seinen individuellen Erkenntnis- und Erfahrungsweg in diesem Leben. Und sein individuelles (Seelen-)Tempo. Und andere Ängste und Verletzungen, die sich zeigen und transformiert werden wollen – aber auf individuelle Art und Weise.
Wenn sich also jemand berufen fühlt, den Weg der anderen zu bewerten, ist Achtung geboten! Erinnern wir uns an die Qualität der Demut. Wer sind wir, andere zu beurteilen oder uns anzumaßen, zu wissen, was für sie richtig ist?
Wir sind nicht Gott. Wir sind Menschen und als solche alle nicht unfehlbar oder allwissend. Wir sind alle auf der Suche. Wir versuchen, das Leben zu meistern und so gut wie möglich durch die herausfordernde Zeit zu kommen. Jeder auf seinem Weg und mit den ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.